Zukunft Mittelstand

Zurück in die Zukunft. Ein Weckruf aus der Wirtschaft

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AdobeStock, frank peters

New Work in der Feuerverzinkungsindustrie: Gemeinsam die Zukunft gestalten

14. März 2024

Der Fachkräftemangel in Deutschland spitzt sich zu. Für deutsche Feuerverzinkungsunternehmen wird es zunehmend schwieriger bis unmöglich, Fachkräfte für eine Tätigkeit in einer Feuerverzinkerei zu gewinnen. Ein Grund dafür sind die hohen Hürden einer dreijährigen Ausbildung und die Perspektive für die Mitarbeitenden. An dieser Stelle muss der Gesetzgeber zeitgemäße und passgenaue Lösungen zulassen. Die Berufsausbildung zum »Oberflächenbeschichter«, die vom Verband entwickelt wurde, deckt den aktuellen Bedarf nicht mehr vollständig ab, ist teilweise nicht attraktiv genug und am Ende nicht passgenau. Einige Berufsausbildungen sind auch zu inflexibel, um die Lebenswirklichkeiten der Menschen abzubilden. Der Industrieverband Feuerverzinken beispielsweise hat eine verbandsinterne einjährige digitale Qualifikation entwickelt und umgesetzt, die anerkannt werden sollte und die Abhilfe schaffen kann. Diese kann nicht alle Probleme lösen, aber sie kann ein interessantes Instrument sein, um Fachkräfte kurzfristig bedarfsgerecht, attraktiv und modern zu qualifizieren und sowohl den interessierten Auszubildenden als auch den Feuerverzinkungsunternehmen positive Zukunftsaussichten zu geben. Die Arbeitswelt erfährt einen grundlegenden Wandel, und der Mittelstand steht vor der Aufgabe, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die unseren modernen Ansprüchen gerecht werden. Der Übergang von traditionellen Arbeitsformen zu zeitgemäßen, agilen und nachhaltigen Arbeitspraktiken (»New Work) im Mittelstand ist ein Prozess, der darauf abzielt, nicht nur wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch als Arbeitgeber attraktiv und zukunftsorientiert wahrgenommen zu werden.

Ein zentrales Element von »New Work« ist die Förderung von Flexibilität und Eigenverantwortung. Die Möglichkeit zum Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und innovative Arbeitsmodelle stehen daher in unserem Fokus. Die Implementierung moderner Technologien erleichtert die Zusammenarbeit und fördert die Work-Life-Balance der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien werden nicht nur effizientere Arbeitsprozesse ermöglicht, sondern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert. Letzteres ist vor allem für die mittelständisch geprägte Feuerverzinkungsindustrie von hoher Bedeutung.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der individuellen Weiterbildung und beruflichen Entwicklung. Die Feuerverzinkungsindustrie investiert in Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen, um ihren Beschäftigten die Chance zu geben, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei bezieht sich Weiterentwicklung nicht nur auf den fachlichen Bereich, sondern auch auf persönliche Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation und Problemlösungsfähigkeiten.

Die Förderung von Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz ist ein weiteres wichtiges Element der Arbeitswende in der Feuerverzinkungsindustrie. Wir unterstützen Chancengleichheit und Diversität aktiv, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das von unterschiedlichen Perspektiven und Ideen geprägt ist. Die Feuerverzinkungsindustrie zeigt, dass der Mittelstand die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt aktiv angeht. Die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen ist nicht nur ein Beitrag zur Mitarbeiterzufriedenheit, sondern auch ein wichtiger Faktor im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Mit dieser zukunftsorientierten Arbeitswende setzt die Feuerverzinkungsindustrie Maßstäbe für andere Branchen im Mittelstand.

Der demografische Wandel ist vielerorts spürbar. Qualifizierte neue Mitarbeiter sind schwer oder gar nicht mehr zu finden. Wachsende Qualitätserwartungen der Kunden und fortschreitende Digitalisierung erhöhen die Anforderungen an Mitarbeiter. Gerade auf der Werker-Ebene besteht in Feuerverzinkereien ein enormer Qualifizierungsbedarf, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben.

Aufgrund der beschriebenen Punkte hat der Industrieverband Feuerverzinken zusammen mit seinen Mitgliedern die Fachkraft Feuerverzinken entwickelt. Die Qualifizierung dauert ein Jahr und richtet sich an geringqualifizierte Berufs- und Quereinsteiger in Verzinkereien sowie an berufserfahrene Verzinkerei-Mitarbeiter, denen praxisnahe Theoriekenntnisse fehlen. Die Berufspraxis des Lehrgangs findet in der Verzinkerei statt. Die Theorievermittlung erfolgt durch E-Learning sowie Webtrainings. Der vom Industrieverband Feuerverzinken konzipierte und durchgeführte Qualifizierungslehrgang ist ein exklusives Angebot für Mitglieder und Partnerunternehmen des Industrieverbandes Feuerverzinken und ermöglicht in Zeiten des demografisch bedingten Arbeitskräftemangels die Möglichkeit der Qualifizierung von neuen branchenfremden Mitarbeitenden und Mitarbeitenden mit Berufserfahrung auf Werkerebene.

Die Absolventinnen kommen in den Genuss, teilweise das erste Mal in ihrer Karriere einen Abschluss zu erhalten. Der Fortbildungslehrgang macht Feuerverzinkereien als Arbeitgeber deutlich attraktiver, Stichwort »Arbeitgebermarketing«. Ein Qualifizierungsversprechen schafft Perspektiven für Brancheneinsteiger und bindet Mitarbeiter an ihr Unternehmen. Der Ansatz: Die zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe sind nicht passgenau und helfen den Feuerverzinkereien nicht bei der Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden. Überdies gibt es wenige Berufsschulen in Deutschland, an denen diese Ausbildungsberufe angeboten werden, dadurch erhöht sich der Reisebedarf. Das wollte die Industrie ändern und hat deswegen die Qualifizierung entwickelt. Corona hat den eigentlichen Plan etwas verändert, sodass der theoretische Input zu 100 Prozent digital durchgeführt wird. In Kombination mit der beruflichen Qualifikation in den Feuerverzinkereien ist es der ideale Ansatz, um Mitarbeitende, die sich meistens in einem Alter zwischen 30-50 Jahren befinden, zu qualifizieren.

Auch andere Bereiche leiden unter einen Arbeits- und Fachkräftemangel. Auch andere Industrien haben keine passgenauen Ausbildungsberufe. Auch andere Zweige müssen schnell Arbeits- und Fachkräfte qualifizieren, um auf den demografischen Wandel zu reagieren und das Loch, das von der Babyboomer-Generation gerissen wird, zu schließen. Vor diesem Kontext sehen wir genügend Schnittstellen mit anderen Wirtschaftsbereichen und sind der Ansicht, dass unser Ansatz »Schule« bei anderen machen kann.

Wir haben es erreicht, dass sich auch geringqualifizierte, die in ihren Leben teilweise noch nie eine Ausbildung oder Qualifizierung abgeschlossen haben, geschätzt fühlen und sich qualifizieren. Wir haben es geschafft, damit eine Antwort auf den Arbeits- und Fachkräftemangel zu geben und Mitarbeitenden eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Mit der Qualifizierung betreiben wir auch Integration, binden die Mitarbeitende an die Unternehmen und schaffen einen Mehrwert für unsere Gesellschaft.

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13. März 2024
Sebastian Engelskirchen
Sebastian Schiweck
Hauptgeschäftsführer, Industrieverband Feuerverzinken e. V.

Sebastian Schiweck

13. März 2024
Sabrina Pick
Sabrina Pick
Referentin Strategische Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung, Industrieverband Feuerverzinken e. V.

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